Wir leben in einer Zeit, in der uns viel Wissen zugänglich ist. Wenn wir hinaus blicken, können wir erkennen, es gibt nicht die eine Wahrheit. Oft können wir in ganz unterschiedlichen Welten unterwegs sein, je nachdem welche Informationen uns zugänglich sind. So sind wir im Kontext Geburt möglichweise mit einer sehr medizinisch geprägten Sichtweise konfrontiert oder auch mit einer ganz freien – im Sinne von Alleingeburten.

Wenn ich auf die letzten 14 Jahre blicke, in denen ich mich im Geburtsfeld bewege und auf all die Erfahrungen, die ich machen durfte, sehe ich Frauen, die völlig verwandelt waren, nachdem sie Mama geworden waren. Und für viele von ihnen passte der alte Beruf meist nicht mehr, wie ein zu klein gewordenes Paar Schuhe. Einige – wie ich auch – hatten durch ihren eigenen Weg durch Schwangerschaft und Geburt Feuer gefangen für diese Arbeit. Und in den letzten Jahren konnten wir beobachten, dass es viele, viele Möglichkeiten gab, sich aus- und weiterzubilden und in diesem Feld zu wirken.

Seit einigen Jahren beobachte ich diese Entwicklung auch mit Besorgnis. Ich habe auf meinem Weg selbst erlebt, dass einige Ausbildungen im Geburtsfeld qualitativ nicht hochwertig waren. Bis auf wenige Ausnahmen haben wir durch Erzählungen und offentliche Darstellungen einen sehr negativen Blick auf Geburt verankert. Wenn Frauen in Berührung mit neuen Informationen und einem anderen Blickwinkel kommen, erleichtert sie das. Aber in einigen Konzepten und Büchern wurde aus einem unschönen Geburtsszenario ein rosarot-Szenario. Und wenn Frauen auf der einen Seite in die Irre geführt wurden, müssen wir uns leider auch eingestehen, dass sie es mit diesen Konzepten leider ebenso wurden. 

Geburt ist nicht nur Kopfsache udn wenn eine schwangere Frau die richtigen Glaubenssätze programmiert und dies und das aus einem Methoden-Koffer zückt, läuft alles immer easy peasy. Geburt ist ein Wunder. Geburt ist immer ein Tanz zwischen den Welten, für Mutter und Kind. Geburt ist ein körperlicher Prozess, der wir alle anderen Prozesse im Körper nicht immer rund läuft. Meistens, aber nicht immer. Ich finde das sehr wichtig, zu verstehen für all die Frauen, die noch nicht lange in diesem Feld beruflich unterwegs sind. Und vor allem wenn Frauen schon eine traumtische Geburt erlebt haben, bewegn wir uns in einem Raum, der eigentlich nur wirklich sicher von einer Person zu halten ist, die eine gute Wissensgrundlage in diesem Bereich hat.

Hebammen wiederum haben es in dem Feld aus vielen Gründen auch nicht einfach. Ich möchte behaupten, jede Frau, die als Hebamme arbeitet, hat diesen Weg mit klopfenden Herzen eingeschlagen. Ernüchtert auf dem Ausbildungsweg, vielfach vielleicht sogar traumatisiert. Vielleicht hat die eine oder andere Hebamme dann auch eine kleine Mauer um ihr Herz gebaut, weil die Geburtserlebnisse nicht das widerspiegelten, was sie im Herzen trugen. Der Magie der Geburt ging verloren. 

Viele Frauen wirken also in diesem Feld. Das Wundervolle ist – und davon bin ich völlig überzeugt – wir können uns gegenseitig bereichern.

Ich möchte mit diesem Netzwerk einen Raum öffnen, in dem wir uns treffen, austauschen, voneinander lernen und bereichern können. In dem wir unsere Perspektiven erweitern können,